„Praysue“ vom Ari Joshua Quartet ist ein fesselndes und filmisches Stück, das klassische und Jazz-Einflüsse verbindet und sich auf Themen wie Erinnerung, Erbe und Emotionen stützt. Inspiriert von Ari Joshuas verstorbenem Großvater und der Stadt Przysucha entfaltet sich die Komposition wie eine Reise durch die Zeit und bietet ein emotionales und eindringliches Erlebnis. Der Titel beginnt mit einem zweiminütigen Vorspiel, das von Fraticellis resonantem Kontrabass verankert wird und einen nachdenklichen, fast meditativen Ton erzeugt. Der Moll-Melodiemodus bringt eine melancholische Schönheit mit sich und erinnert an Bilder weitläufiger, einsamer Landschaften. Während sich das Stück weiterentwickelt, kommen nach und nach die Orchesterelemente zum Vorschein, wobei die Streicher zart wie Nebel über der Basslinie schweben.
Das Arrangement wird immer komplexer und führt zu einem faszinierenden Zusammenspiel zwischen Joshuas Gitarre und John Medeskis lebendigem Keyboardspiel. Ihr Austausch ist ein herausragender Moment, bei dem jede musikalische Idee die nächste in einem nahtlosen und dynamischen Gespräch auslöst. Billy Martins Schlagzeugspiel sorgt für rhythmische Tiefe, verleiht den ätherischeren Passagen Textur und treibt die Komposition gleichzeitig voran.
Der Track wurde im renommierten Applehead Studio in Woodstock aufgenommen und fängt die Wärme und Unmittelbarkeit einer Live-Performance ein. Ingenieur Chris Bitner bewahrt gekonnt die Nuancen jedes Instruments, während der Surround-Sound und die Stereomischungen von Pierre Grill die immersive Qualität des Stücks noch verstärken und den Zuhörer in seine reichhaltige Klanglandschaft einhüllen.
Joshuas Gitarre fungiert während der gesamten Komposition als kraftvolle, gefühlvolle Stimme und verwebt nahtlos zwischen persönlicher Reflexion und umfassenderen, universellen Themen.
Sein zartes und dennoch ausdrucksstarkes Spiel interagiert wunderbar mit den Orchesterelementen und schafft einen Dialog, der sowohl expansiv als auch intim wirkt. Am Ende des Stücks verändert sich die Melodie und kehrt, bereichert durch die zurückgelegte Reise, zu ihren introspektiven Ursprüngen zurück. „Praysue“ ist eine zutiefst bewegende Komposition, die über Abstammung, Frieden und die zeitlose Fähigkeit der Musik nachdenkt, uns mit etwas Größerem zu verbinden. Es ist ein meditatives und mitreißendes Stück, das noch lange nachklingt, nachdem es verklungen ist.
SCHRIFTSTELLER: Carl
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